Horst Bingel-Preis 2016

Horst Bingel-Preis für Literatur 2016 an Gila Lustiger

2016 sollte der Horst Bingel-Preis für Literatur für „literarische Essayistik“ vergeben werden. Hubert Spiegel, Redakteur im Feuilleton der FAZ und Leiter des Ressorts Literatur und literarisches Leben, wurde diesmal gebeten, fünftes Jurymitglied für die Vergabe des Horst Bingel-Preises für Literatur zu sein, und sagte zu.

Nominiert wurden, Lukas Bärfuss, Ralph Dutli, Gila Lustiger, José A. Oliver und Roswitha Quadflieg. Der Preisvergabe voraus ging wieder eine Seminarveranstaltung, bei der die von ihm und den beiden preisgebenden Organisationen benannten Kandidaten sich der Öffentlichkeit vorstellten. Mit dabei waren:

Gila Lustiger, José A. Oliver und Roswitha Quadflieg. Lukas Bärfuss und Ralph Dutli konnten leider nicht kommen, ihre Werke wurde aber vom Moderator Harry Oberländer vorgestellt.

In der anschließenden Jurysitzung wurde – wie vorher angekündigt - die Entscheidung nicht aufgrund der flüchtigen Eindrücke von der Seminarveranstaltung, sondern aufgrund der vorliegenden Texte getroffen. Die Wahl fiel einstimmig auf die Gila Lustiger.

In der Begründung der Jury hieß es: „Ausgehend von ihrer subjektiven Wahrnehmung der Erschütterung durch die Attentate in Paris sucht Lustiger nach Antworten auf Fragen, die das traumatisierende Ereignis aufwirft. Lustiger entwickelt sie in der Interpretation ihrer Recherchen, die sie bereits während der Jugendkrawalle in den Pariser Vororten seit 2005 begann und die sie nun mit historischen wie zeitgenössischen Positionen von Schriftstellern, Philosophen, Historikern, Soziologen und Psychologen zu ihrer intellektuellen Auseinandersetzung mit dem Unfassbaren verknüpft.

Sie entwirft darüber hinaus ein Soziogramm der heutigen Attentäter, die mit den sich damals radikalisierenden Jugendlichen ein Merkmal teilen: Sprachlosigkeit, die sich in Ausbrüchen von Hass auf die Sprache, wie in der Zerstörung von Bibliotheken und Schulen zeigt und in der wahllosen Tötung von Menschen endet. Gila Lustiger gelingt es, mittels ihrer literarischen Sprache die eigene Erschütterung zu überwinden, indem sie den Ursachen der Sprachlosigkeit der Attentäter nachgeht. Lustiger trifft mit ihrem Essay den Nerv einer Gesellschaft, die ihre Feinde selbst produziert; sie formuliert einen Weckruf. Ihr Essay vereint so in idealer Weise »literarische Qualität« und »gesellschaftliches Engagement«, die programmatischen Eckpfeiler des Horst Bingel-Preises für Literatur.“

Rhein Main TV machte Aufnahmen bei der Vergabe des Horst Bingel-Preises für Literatur 2016 und interviewte die Preisträgerin Gila Lustiger:    
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Pressemitteilung: Seminarveranstaltung im Vorfeld des zweiten Horst Bingel-Preises für Literatur am 10. September 2016 im Literaturarchiv der Goethe-Universität:

Form und Inhalt – Inhalt und Form

Die essayistische Prosa der Kandidaten für den Horst Bingel-Preis für Literatur 2016

Im Oktober 2016 wird zum zweiten Mal der Horst Bingel- Preis für Literatur vergeben. Der Preis ist mit € 8000.- dotiert und wird gemeinsam von der Bingel-Stiftung für Literatur e.V. und dem VS Hessen/ver.di vergeben. 2014 erhielt ihn die Lyrikerin Nadja Küchenmeister. 2016 soll die „kleine Form“, literarische Essayistik, ausgezeichnet werden. Dies ist eine Form, die auch Horst Bingel liebte und die – ganz in seinem Sinne – gesellschaftskritische Inhalte transportieren kann.

Die Jury setzt sich aus je zwei Mitgliedern des VS Hessen/ver.di und der Horst Bingel-Stiftung für Literatur e.V. sowie einem zu jeder Preisvergabe neu hinzu gebetenen, fünften Jurymitglied zusammen. Diesmal sind das Barbara Bingel und Wolfgang Schopf (Horst Bingel-Stiftung) und Claus-Peter Leonhardt und Britta Brandau (VS Hessen/ver.di) sowie Hubert Spiegel (FAZ). Die Jury wird am 13. September über die Preisvergabe entscheiden.

Im Vorfeld stellen sich auf Einladung der Horst Bingel-Stiftung für Literatur die Kandidaten für den Preis der interessierten Öffentlichkeit vor. Nominiert wurden, Lukas Bärfuss, Ralph Dutli, Gila Lustiger, José A. Oliver und Roswitha Quadflieg. In einer ganztägigen Seminarveranstaltung lesen sie bekannte und unveröffentlichte Texte und diskutieren diese mit dem Publikum. Die Veranstaltung wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt. Unter dem Titel „Form und Inhalt – Inhalt und Form: Die essayistische Prosa der Kandidaten für den Horst Bingel-Preis für Literatur 2016“ findet sie am Samstag, 10. September 2016, von 11.00 bis 17.00 Uhr im Ausstellungsraum des Literaturarchivs der Goethe-Universität Frankfurt, Dantestrasse 9 statt. Es moderiert Harry Oberländer, und es begleitet Stephan Völker mit dem Saxofon. Für ausreichend Pausen mit Gelegenheit zum Kaffeetrinken ist gesorgt. Kostenbeitrag € 10.- . Dieser Seminartag ist nach § 65 des Hessischen Lehrbildungsgesetzes unter der Nummer 01686849 bei der Hessischen Lehrkräfteakademie als Fortbildungsveranstaltung akkreditiert. Die Veranstalter, die Horst Bingel-Stiftung und das Literaturarchiv der Goethe-Universität, freuen sich auf regen Besuch, und bitten aber gleichzeitig aus organisatorischen Gründen bis zum 03.09.16 um Anmeldung unter horstbingel-stiftung@t-online.de oder w.schopf@lingua.uni-frankfurt.de .

Gila Lustiger

erhält den

Horst Bingel-Preis für Literatur 2016

für ihren Essay

„Erschütterung“

 

Die Preisverleihung findet am 
Freitag, den 18.11.2016, um 19.30 Uhr 
in Dante 9, dem Ausstellungsraum des Universitätsarchivs Frankfurt 
(Dantestraße 9, 60325 Frankfurt am Main) statt.  

Die Schriftstellerin Gila Lustiger erhält den Horst Bingel-Preis für Literatur 2016

Der Horst Bingel-Preis 2016 geht an Gila Lustiger. Er wird verliehen von der Horst Bingel-Stiftung gemeinsam mit ver.di und dem VS Hessen.

Ausgezeichnet wird in diesem Jahr die „kleine Form“, die literarische Essayistik. Gila Lustiger erhält den Preis für ihren Essay „Erschütterung“, bei dem es um die Attentate im November 2015 in Frankreich geht. Aus der Begründung der Jury:

„Ausgehend von ihrer subjektiven Wahrnehmung der Erschütterung durch die Attentate in Paris sucht Lustiger nach Antworten auf Fragen, die das traumatisierende Ereignis aufwirft. Lustiger entwickelt sie in der Interpretation ihrer Recherchen, die sie bereits während der Jugendkrawalle in den Pariser Vororten seit 2005 begann und die sie nun mit historischen wie zeitgenössischen Positionen von Schriftstellern, Philosophen, Historikern, Soziologen und Psychologen zu ihrer intellektuellen Auseinandersetzung mit dem Unfassbaren verknüpft.

Sie entwirft darüber hinaus ein Soziogramm der heutigen Attentäter, die mit den sich damals radikalisierenden Jugendlichen ein Merkmal teilen: Sprachlosigkeit, die sich in Ausbrüchen von Hass auf die Sprache, wie in der Zerstörung von Bibliotheken und Schulen zeigt und in der wahllosen Tötung von Menschen endet. Gila Lustiger gelingt es, mittels ihrer literarischen Sprache die eigene Erschütterung zu überwinden, indem sie den Ursachen der Sprachlosigkeit der Attentäter nachgeht. Lustiger trifft mit ihrem Essay den Nerv einer Gesellschaft, die ihre Feinde selbst produziert; sie formuliert einen Weckruf. Ihr Essay vereint so in idealer Weise »literarische Qualität« und »gesellschaftliches Engagement«, die programmatischen Eckpfeiler des Horst Bingel-Preises für Literatur.“

Die Schriftstellerin und Lektorin Gila Lustiger ist 53 Jahre alt. Sie lebt und arbeitet in Paris. Lustiger hat bereits mehrere Romane veröffentlicht, einige davon preisgekrönt. „Erschütterung“ ist ihr erster Essay.

Mit dem Horst Bingel-Preis zeichnen die Stiftung, ver.di und der VS alle zwei Jahre Autorinnen und Autoren aus, deren Werk literarische Qualität mit gesellschaftspolitischem Engagement verbindet. Der Preis ist mit 8.000 Euro dotiert.

Der Schriftsteller Horst Bingel lebte in Frankfurt. Er war mehrere Jahre sowohl hessischer Landesvorsitzender des VS als auch VS-Bundesvorsitzender. Bingel setzte sich über sein eigenes Werk hinaus dafür ein, einem breiten Publikum den Zugang zu Literatur zu ermöglichen.

Daher hat sich die Horst Bingel-Stiftung zum Ziel gesetzt, Literaturförderung in seinem Sinne zu betreiben. ver.di sichert nicht nur die Rechte der Beschäftigten, sondern versteht sich auch politisch. ver.di Landesbezirksleiter Jürgen Bothner: „Kritische Literatur ist in einer Zeit, in der prekäre Lebenslagen zunehmen, Kriege vor der Haustür toben und das kritische Denken global verfolgt wird, wie ein Lebensmittel. Die Aufgabe von ver.di liegt auch darin, das Bewusstsein für Unrecht wach zu halten.“

Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller VS vertritt die freien Autorinnen und Autoren. Kreative und Schreibende sehen in der Gewerkschaft Schutz und Lobby für ihre Interessen.

Die Jury besteht in paritätischer Besetzung aus je zwei Mitgliedern der Horst Bingel-Stiftung für Literatur und des ver.di-Landesbezirks Hessen/ des VS. Ein fünftes Jurymitglied wird jeweils von diesem Gremium benannt.

Die Jurymitglieder für die Vergabe im Jahr 2016:

  • Barbara Bingel, Horst Bingel-Stiftung für Literatur
  • Britta Brandau, ver.di-Landesbezirksvorstand Hessen
  • Claus-Peter Leonhardt, Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS), Landesverband Hessen    
  • Wolfgang Schopf, Horst Bingel-Stiftung für Literatur
  • Hubert Spiegel, Leiter des Ressorts „Literatur und literarisches Leben“ der FAZ


Die Preisverleihung findet am Freitag, den 18.11.2016, um 19.30 Uhr in Dante 9, dem Ausstellungsraum des Universitätsarchivs Frankfurt (Dantestraße 9, 60325 Frankfurt am Main) statt.  

 

Horst Bingel-Stiftung für Literatur e.V.
Barbara Bingel, 1. Vorsitzende
Wiesenau 10
60323 Frankfurt
Festnetz: 069 728022
Mobil: 0162 9275966
Mail: horstbingel-stiftung@t-online.de

 

Ute Fritzel, Pressestelle
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
Landesbezirk Hessen
Wilhelm-Leuschner-Straße 69 - 77
60329 Frankfurt am Main
Festnetz: 069 2569 1110
Mobil: 0170 8142532
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Mail: ute.fritzel@verdi.de